Neuerdings habe ich eine Reinigungsdame und ich könnte ihr die Füße küssen. “Nun übertreib mal nicht!”, denkt ihr vielleicht. Aber doch-doch, ich würde ihr gerne alle Liebe geben, die nach Karl noch übrig bleibt. Sie selbst kommt aus Argentinien und fällt einem auch gerne um den Hals. Die deutsche Steifheit hat sie noch nie interessiert, sagt sie. Corona ist wohl auch kein Thema für sie…

Ich habe lange nach einer Unterstützung gesucht (es war eine abenteuerliche Geschichte, in der Bedrohung und Internet-Stalking eine Rolle spielten, nachdem ich einigen Probeterminen zusagte. Einen Kandidaten musste ich sogar anzeigen. Kein Plan warum diese Menschen denken, so würde es funktionieren, dass man Woche für Woche unter diesen Voraussetzungen ihnen die Tür aufmacht. ) Denn ich habe ein krass gesteigertes Bedürfnis nach Sauberkeit.
Diese Dame schwebt und wirbelt leichtfüßig um mich herum, während ich das mache, was ich am besten kann: Arbeiten und in die Tastatur hauen. Innerlich mache ich jedoch Gebetshände. Das, wofür sie wenige Stunden braucht, würde ich in einem Tag nicht hinkriegen. Ich bleibe bei jeder Schublade stecken, der Inhalt muss sortiert werden. Bei noch so winzigen Kleinigkeit,
wie die Fugen auf dem Boden zwischen der Leiste, bin ich überzeugt davon es mit der Zahnbürste probieren zu müssen. So wird es zwar sauber, aber nie alles auf einmal, und das nervt krass. Und diese Unmenge an Zeit, die dabei drauf geht.Woher kommt aber dieses gesteigerte Bedürfnis? Als Designerin lernst du relativ schnell dir eine Ordnerstruktur in den Dateien zu schaffen. Sonst findest überhaupt nichts wieder.

Und Nichts ist für mich so unordentlich wie Dateien, die lose auf dem Desktop herumfliegen. Ah okay, als Designerin werde ich wohl auch langsam zur Autistin. Von wegen, verrückter Geist. Verrückte Ideen kommen von ordentlch sortierten Schubladen. Ich schwöre voll, ey. Zwischen ordentlich gelegten Bahnen, kann sich ordentlich viel Blödsinn ausbreiten. Der Vorteil ist: Man bemerkt ihn auch besser in der Ordnung, als in der Unordnung, hehe.
Und so sitze ich glücklich in meinem Stühlchen, und haue in die Tasten. Karl versucht den Staubsauger zu beißen, als wäre er ein Drachen, den es zu bekämpfen gilt, während meine Dame lachend saugt und und so tut, als wäre der Staubsauger tatsächlich einer.Welche Hilfe rettet dir regelmäßig den Arsch? Und was machst du eigentlich beruflich? Antworte einfach auf diese Mail, wenn du Bock hast.