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Ich habe letzte Woche Anschiss von meiner alten Schule bekommen. “Hö?”, sagt ihr. “Aber ja!” entgegne ich. Was bisher geschah, ist ja auch eine Riesenüberschrift dieses Newsletters. Klamüsern wir mal kriminalistisch Ereignisse nacheinander.

Ich bin wirklich aus der Schule raus. Nach meinem zweiten Studium habe ich gedacht, “Ich habe so viel Bock neue Sachen zu lernen und mit Kreativen abzuhängen.” Und das wird sich vermutlich nie ändern. Aber ich habe SO KEINEN BOCK mehr auf die Prüfungen. “Nun ja”, sagte sie, winkte der Schultür. “Auf Nimmerwiedersehn”, und zog pfeifend mit Karl ab, um ein Bier trinken zu gehen.

vor der Kamera Videodreh Olesja Reiser Werbefilm

Im Laufe des letzten halben Jahres habe ich zusammen mit meiner Marketing-Managerin Kati gemerkt, dass die Dinge sich gar nicht so doof entwickeln. Und ganz ehrlich, wenn geiles Design Probleme löst, dann werde ich mindestens überall gebraucht, hehe. So haben wir beschlossen, mit einer Werbe-Kampagne neue Leute anzusprechen. Weiß der Geier, wer vielleicht noch meine Hilfe dringend braucht, oder einfach sagt: Dein Style, den tätowiere ich mir auch noch am liebsten auf meinen Bauch und bewundere ihn jeden Tag. Gesagt, getan. Wenn Designer für sich selbst arbeiten ist es krass unkompliziert. Es werden Storyboards für Videos gezeichnet, Voraussetzungen ausgetauscht, Termine angesetzt. Natürlich nur, wenn man einen ähnlichen Arbeitsvibe hat. Für den Videodreh haben wir einen Raum gebraucht und ich habe meine Designschule angefragt. Sie haben eh einen Fotoraum, mit Licht & Hintergründen, das passt. Sie waren auch super aufgeschlossen allem gegenüber, ich habe so viel gar nicht erwartet.

Nun denn, wir fuhren vorbereitet zu Dritt hin. Vielleicht wird es so langsam Zeit über den Plot zu sprechen. Ursprünglich hatte ich vor, gezielt Winzer und Weinhersteller anzusprechen. Etiketten zu gestalten ist wie ein geschenkter Tag im Disney-Land für mich. Es wird alles abgefragt was meins ist. Es muss im Regal auffallen, also ‘laut’ sein. Und auch gerne bunt. Geil. Deswegen beginnt das Video damit, dass ich mit der Kamera flirte und mir plötzlich ein Schwall Rotwein über die Birne gegossen wird. Mit geilem Design kann dir wenig Schlechtes passieren, also auch das ist nicht schlimm.

Ablauf flow videodreh Scribble Storyboard

Kati meinte jedoch, dass die Zielgruppe wahnsinnig klein ist und wir das Feld etwas erweitern sollten. Okäse. Der Hauptplot ist ein Onetaker, man dreht die Szene nur einmal und danach ist der Dreh vorbei. Ziemlich aufregend. Wir mussten daher viele Szenem vorab drehen, die wir später in das Video reinschneiden. Der Tag war ziemlich lustig, wir flachsten herum und machten viel gutes Bildmaterial. Und nun kam der Abschluss. Ich fühlte mich wie im Hollywood-Studio vor einem Greenscreen. Ich saß im Hundeplantschbecken von Karl, alles um mich herum war mit Handtüchern ausgelegt. Der Scheißfußboden in der Schule ist nämlich aus Holz. Ich hatte wirklich wirklich kein Bock dafür später aufkommen zu müssen.
Und da kam er, der ‘big splash’. Es wurde genauso lustig, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das Gefühl komplett voller Rotwein zu sein, musste ich jetzt am eigenen Leib erleben. Ich flitzte auf Zehenspitzen auf die Toilette. Die Schule hat keine Duschen, also machte ich mich mit Handtüchern “sauber”. Also eher ein bisschen trocken und zog trockene Klamotten an. Die Weinklamotten warf ich in den Mülleimer und machte, so gut ich konnte, das Waschbecken sauber.

Im Plantschbecken Werbefimdreh Olesja Reiser

Ich roch nichts mehr und sah auch schlecht, aber das war alles irrelevant, da der Holzboden sauber geblieben ist. Wir freuten uns über einen gelungenen Dreh und bedauerten, dass wir nicht jede Woche diesen Blödsinn veranstalten. WIR MACHEN NUR SCHEISS würden wir unsere Agentur nennen, falls wir nur mit diesem Krawall Geld verdienen sollten.

Am Montag erreichte mich die Mail der Mails. Nur weil ich mit meinem Tetrapack Wein nichts mehr gesehen habe, heißt es nicht, dass alles sauber war. Der Boden auf dem Klo war wohl eine ziemliche Katastrophe. Den konntest du auch als Klebefalle für Insekten benutzen. Und die Klamotten im Müllweimer haben ordentlich über Nacht gegärt

 und haben die Räume vollgerauscht. Ich habe null mehr daran gedacht den Sack auszutauschen. Am nächsten Tag haben die ersten Schüler vermutlich sehr dunstige Räume betreten und mussten lange lüften. Ich tat das was am klügsten war und habe mich unverzüglich und aufrichtig entschuldigt. Und dabei gedacht: Alles irgendwie wie immer. Verpeilte Olesja und die Schule.