Vor dem Geburtstag, ist nach dem Geburtstag, liebe Newlis. I‘m gonna tell you a story, was während des Geburtstags geschah. Selbstverständlich lief der Morgen wie im vorletzten NL beschrieben: Rosinenbrötchen, Käse, Ruinart rosé und co. Ich habe an dem Tag auch nicht richtig gefeiert (es war ja schließlich ein Dienstag), sondern mit ein paar Leuten einen Umtrunk gemacht, durch die Hamburger Colonnaden in der Sonne. Like.


Danach dachte ich, es wäre echt cool ein Bier zum Abschluss zu trinken. Bier schließt den Magen, oder so. Daher bin ich mit Karlitos Superstar durch Planten un Blomen gezogen (Park in Hamburg), paar Sträucher anpinkeln um dann in meiner Lieblingswirtschaft einzukehren. Im Viertel ist ein Laden mit Designerbüchern um die Ecke, einer echt schönen Galerie und die Wirtschaft schenkt helles Bier aus. Selbstredend ist es damit meine Lieblingsecke.Wir saßen draußen und ich traf tatsächlich noch eine Illustratoren-Vermittlerin, mit der wir im Sommer ein Projekt vor hatten, welches leider nicht geklappt hat. Es funktionierte eine zeitlang recht wenig wegen Coronsky. Und wenn ich mir erst vorstelle, dass ich vor einem Jahr mit einem Weinherstelller Weine für den russischen Markteintritt vorbereiten sollte… Sie war auf jeden Fall froh, dass ich nicht angepisst bin. Nö, war ich nicht. Schließlich hat sie auch einen Hund. Hundebesitzer sind untereinander nicht angepisst. Außer der Hund ist verrückt.
Da saß ich nun und süppelte fröhlich mein Bier (def.: hamburgisch Suppe für Bier, Bier trinken= gleich süppeln). Mir gegenüber setzte sich nach ein paar Minuten ein bekannter Regisseur mit Gesellschaft. Sie unterhielt sich und schauten mich zwischendurch an. Keine explizite Anmache, möchte ich an dieser Stelle betonen. Von meinem ‚ungeliebtes Kind‘-Syndrom habe ich euch ja bereits erzählt. Meine Schwachstelle ist, dass ich mich nicht so gut bonde. Oder andocke, oder socialize. Nennt es wie ihr wollt. Ich kann mich wahnsinnig gut unterhalten: kurze Small Talks (was eine Rarität geworden ist) aber auch stundenlang. Themen gehen mir einfach nie aus. Oft stehe ich dann aber auf und gehe, ohne dem gegenüber irgendeinen Anzeichen gegeben zu haben, dass wir das Palavern gerne wiederholen können. Meine Eltern erzählten mir oft und ausgiebig, welch große Belastung ich für sie unaufhörlich bin. Und irgendwie hängt das noch drin. Ich gehe dann, um andere Menschen nicht zu belasten. Ohne meine Kontaktdaten zu hinterlassen. Darüber ärgere ich mich übrigens jedes Mal. Denn so ist es recht schwer seinen Bekanntenkreis zu erweitern.

Auf jeden Fall bezahlte ich, ging auf die Toilette, kam zurück und gab dem besagten Regisseur meine Karte. Und fand die richtigen Worte, trotz der fröhlichen Champagner- Bier- Kombo in meinem Bauch. Er erzählte mir später, dass sie alle am Tisch von der Anrede richtig gerührt waren. Es war nicht anzüglich, nicht anmachend und nicht ‚Ich möchte von deiner Prominenz profitieren‘. Es war die Wortwahl, wie er mir bestätigte. „Ich möchte meinen Bekanntenkreis erweitern.“ Und anscheinend wird kein Mensch mehr angesprochen und schon gar nicht wohlwollend und warm, sodass sie gemeinsam ein Tränchen nach meinem Weggang vergossen haben.
Selbstverständlich haben wir uns bereits getroffen, verbrüdert und laaaaange Gespräche bei Tee und anschließenden Coctails geführt. Er lud mich zum bevorstehenden Screening seines Filmes ein, samt anschließender Party mit lautern Rappern als Gästen. Ich zu ihm: „Meine Bikinizeit ist echt vorbei“. Er: „Warum Bikini?“. „Na weil sich Rapper nur mit Damen in Bikinis umgeben!!“ Er musste lachen. „Ich komme daher im Bademantel. Nichts ist beeindruckender, als eine Frau im dicken Bademantel zwischen sexy Outfits.“ Um es noch um ein Enigma zu steigern, fahre ich vermutlich mit einer Kollegin vier Stunden Zug dorthin, im besagten Bademantel.
Wirklich schöne Sachen geschehen, wenn man vermeintlich verrückte Sachen macht.