
Wie arbeitet ihr am liebsten Diggis und Diggilinen? Ich kann wahnsinnig gut und lange für mich alleine auf irgendeinem Stühlchen samt Laptop und iPad verbringen. Aber nicht jeden Tag. Meine Inspiration ziehe ich aus dem Alltag, daher ab mit mir ins Büro: Menschen sehen, die absolut normale Dinge machen. Alltag ist für mich spannender als man denkt.
An meinen freien Tagen nehme ich gerne mein iPad mit und zeichne dort wo ich bissl länger sitze. Ideen kommen meistens in der freien Minute. Eigentlich verarsche ich mich selbst, denn das ist definitiv auch Arbeit. Und für die Entwicklung einer Idee bezahlen meine Kunden den größeren Batzen von einem Auftrag.
So saß ich letze Woche in meinem Sesselchen zu Hause und hackte in meinen Rechner. Ich fange früh an und es ist urgemütlich. Ich mache nur eine Lampe an, die wenig Licht abgibt. Es ist draußen noch dunkel, ich mache eine Duftkerze an und Karl gibt ein Schnarchorchester aus dem Bett. So sehe ich den Tag langsam hell werden. Zwischendurch am Tag finden auch paar Calls statt, bei welchen mich die Kunden meistens auf meine abgerissenen Wände ansprechen:

„Ah, du tapezierst.“ „Ne, das bleibt so.“ Naja, ein gewöhnlicher Tag mit bisschen rausgehen und viel am Rechner sein. Abends mache ich dann einen längeren Spaziergang mit Karl. Manchmal, wenn nichts weiter anliegt, entscheidet er die Richtung. Also nahmen wir seine ausgewählte Richtung. Für gewöhnlich ist das ein recht abgesteckter Weg. Diesmal blieb er an der Straße stehen und wollte nicht rüber gehen.
Ich: „Uhm? Was denn los, wo willst du hin?“, und zeigte ihm, dass er vorlaufen soll. Er lief Richtung viel befahrener Straße. Ich wieder, hm…? Er lief aber schnurstracks zu einer Bahnstation. Da fing ich auf der Straße an lauthals zu lachen. Ihm war langweilig. Er wollte woanders hin, wo wir zu Fuß nicht hinkommen. Diese Bahnstation nutzen wir recht selten, keine Ahnung warum er gerade die auf dem Schirm hatte. Es war bereits sehr dunkel, ich wollte nicht mehr in den Park mit Karl. An seinen krassen Wachhund-Fertigkeiten müssen wir noch arbeiten. Also fuhr ich zwei Stationen und dachte mir, ich laufe da durch die Straßen mit ihm, soll er paar Büsche und zwei Laternen anpinkeln. Jo, falsch gedacht. Karl blieb vor einem größeren Pub stehen. Oft waren wir hier nicht, aber er kannte es immerhin. Dort suchte er sich den gemütlichsten Platz aus und machte sich breit. Ich wusste gar nichts mehr zu sagen. Stell dir vor, Karma lässt dich als Hund wiederkommen, aber innen drin bist du immer noch ein Mensch, der einfach saufen will.